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Die entvölkerten Berge (3)

von Martin Meyer

Doch dann, plötzlich und unerwartet, treffen wir auf eine in dieser Gegend seltenen Spezies, den Flic oder Gendarmen. Eine Verkehrskontrolle hier in der Wildnis hat schon etwas komisches. Nach einem kleinen Schwätzchen und einigen eindringlichen touristischen Empfehlungen werden wir aber wieder entlassen.
Der Tip des Flic veranlaßt uns nun endgültig die Besteigung der Causse Méjean zu wagen. Über dem Tal liegt noch ein Schleier aus Dunst als wir uns in der kühle des Morgen den Windungen der Straße folgend immer höher schrauben um die Hochfläche der Causse Méjean zu erreichen.

Blick über die Berge

Oben angekommen, fahren wir in eine andere Welt. Während in den Tälern und auf den Hügeln des Lozère die Farbpalette vom satten Grün über das Gelb des Ginsters bis zum Violett der Ericagewächse reicht, herrschen hier oben auf dem Plateau das blasse Gelb des vertrockneten Grases und das Grau des Kalksteins vor.

Felder und Senken Die wenigen Felder, die in den kleinen Dolinen und Bodensenken angelegt sind, wirken wie grüne Inseln in einem trockenen Meer aus Stein. Der Kalkstein ist nicht in der Lage große Mengen Wasser zu speichern. Die Regenfälle versickern sofort in dem porösen Gestein, bilden unterirdische Flüsse und treten am Plateaurand als Quelle wieder aus, wie z.B. die Source du Pêcher in Florac.

Diesem Phänomen hat auch die Aven Armand ihre Entstehung zu verdanken, eine der größten und schönsten Tropfsteinhöhlen Europas. Mit einer modernen Bahn werden wir in 75 Meter Tiefe gebracht. Unter Führung betreten wir einen gigantischen Hohlraum, indem ein wahrer Wald aus Kalksäulen steht. Mehr als 400 Stalagmiten sind hier versammelt, darunter auch die größte der Welt. Die Höhle ist so groß, daß die Kathedrale Notre-Dame von Paris fast hineinpassen würde.

Tropfsteinhöhle

Neben der Aven Armand, gibt es noch weitere Höhlen in den Cevennen, die zum Teil während des Camisardenkrieges von den Rebellen als Versteck und Waffenlager benutzt wurden.




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